Eine Meditation der Achtsamkeit
Die Luft wird klarer, das Licht milder, und die Welt scheint für Momente den Atem anzuhalten. Der Herbst legt ein goldenes Kleid über die Landschaft, und ich spüre, wie in mir etwas zur Ruhe kommt, wie meine Seele Einkehr nimmt. Es ist, als würde die Zeit langsamer fließen – die Geräusche gedämpfter, die Farben wärmer, das Leben stiller.
Wenn die goldene Oktobersonne durch die Bäume fällt, erwärmt ihr Licht nicht nur die Haut, sondern auch das Innere. Es ist, als würde dieses Licht die Schatten sanft berühren und in ein leuchtendes Gold verwandeln. Etwas in mir beginnt zu atmen – tiefer, weiter. Ein stilles Aufatmen. Ein wohltuender, entlastender Seufzer.
Diese Stille ist nicht leer.
Sie ist voll – von Nachklang, Erinnerung, Reifung. In ihr darf all das sein, was der Sommer hervorgebracht hat. Ich muss nichts mehr antreiben, nichts mehr hervorbringen. Ich darf einfach schauen, was geworden ist.
„Goldene Stille“ – so nenne ich diese Auszeit, in der ich mir erlaube, zu verweilen. Ich gehe durch den Wald, höre das Rascheln der Blätter unter meinen Schritten und spüre, wie sich mein Atem mit dem Rhythmus der Erde verbindet. Alles fällt – und nichts geht verloren. Es verwandelt sich, wird zu Nahrung für das, was kommen wird.
In dieser Zeit kehre ich ein in mein Inneres. Ich lasse den Blick nach innen wandern, dorthin, wo die Fragen stiller werden. Dort, wo ich spüren kann, was mir wirklich wichtig ist. Ich schreibe, höre Musik, sitze am Fenster und sehe, wie der Nebel aufsteigt. Die Gedanken werden klarer, das Herz weiter.
Der Herbst erinnert mich daran, dass Loslassen kein Verlust ist, sondern ein natürlicher Teil des Lebens. Dass in der Stille Kraft wohnt. Und dass genau dort, wo alles zur Ruhe kommt, das Neue schon still beginnt zu atmen.
So wird meine Auszeit im Herbst zu einer Feier der Vergänglichkeit – und zu einem stillen Ja zum Wandel. Goldene Stille. Ein Atemzug. Ein Aufatmen. Ein Zurückfinden zu mir selbst.